Wasserlack: mehr Wasser, weniger Lösemittel
Lösemittelhaltige Lacke sind schon viele hundert Jahre alt. Lack auf Wasserbasis ist deutlich jünger und stammt aus dem vergangenen Jahrhundert. Eine Schicht aus Wasserlack ist in der Regel in hohem Maße chemisch und mechanisch belastbar und bildet eine relativ harte Oberfläche. Außerdem sind diese Lacke sehr geruchsarm. Im Vergleich zu den Klassikern ist der Wasserlack zudem oft umweltverträglicher und warten mit einer niedrigeren Wassergefährdung auf (meist Gefährdungsklasse 1). Allerdings sind Wasserlacke empfindlicher gegenüber Frosttemperaturen als herkömmliche Lacke.
Einige Varianten tragen aufgrund eines besonders niedrigen Anteils organischer Lösemittel das Umweltzeichen Blauer Engel. Das bedeutet nicht, dass Lack auf Wasserbasis völlig unbedenklich ist, aber er ist meistens deutlich umweltverträglicher als klassische lösemittelhaltige Lacke. Trotzdem sollte man sich bei Recyclinghöfen und Müllsammelstellen erkundigen, wie sich der Lack entsorgen lässt, wenn man noch keine gesicherten Informationen dazu besitzt. Bundeseinheitlich ist der Umgang mit den Lacken nicht geregelt.
Wie jeder Lack besteht auch Wasserlack aus Löse- bzw. Verdünnungsmittel und Bindemittel sowie Zusatzstoffen und gegebenenfalls Pigmenten, sofern es sich um farbigen und nicht farblosen Wasserlack handelt. Löse- bzw. Verdünnungsmittel sorgen dafür, dass Lacke flüssig sind und verarbeitet werden können. Durch das Bindemittel wird die Lackschicht nach dem Verarbeiten fest.
Bei Lacken auf Wasserbasis und lösemittelhaltigen Lacken kann das Bindemittel durchaus das gleiche sein. So dient etwa beim Acryllack Acrylharz als Bindemittel. Gelöst ist das Harz bei den meisten Acryllacken vor allem in Wasser, wobei es auch Acryllack als lösemittelbasierten Lack gibt.
Wasserlösliche und wasserverdünnbare Lacke
Bei Lack auf Wasserbasis unterscheidet man wasserlösliche und wasserverdünnbare Lacke. Beim wasserlöslichen Wasserlack ist das Bindemittel im Lack gelöst, während es beim wasserverdünnbaren nur im Lack verteilt ist. Die letztgenannte Variante nennt man auch Dispersionslack.
Bei wasserverdünnbaren Lacken kann man Wasser hinzugeben, um sie etwas zu strecken. Herstellerangaben wie beispielsweise „mit max. 5–15 % Wasser verdünnen“ sollte man jedoch berücksichtigen, damit die Deckkraft des Lacks nicht zu sehr leidet. Der Anteil organischer Lösemittel ist beim wasserverdünnbaren Lack tendenziell höher als beim wasserverdünnbaren und in der Regel wird nur wasserverdünnbarer Lack auf Wasserbasis als Wasserlack bezeichnet.
Arten von Wasserlack
Passende Wasserlacke gibt es für innen wie außen, für das Lackieren von Metall, Holz, Kunststoff sowie für Spezialaufgaben wie die Autolackierung. Man erhält Varianten mit verschiedenen Bindemitteln wie Alkydharz und Acrylatharz. Zudem wird Wasserlack als 1k und 2k-Lack angeboten. Beim oftmals besonders widerstandsfähigen 2k-Lack gibt es zwei Komponenten (Stammlack und Härter), die erst vor dem Lackieren gemischt werden.
Unterschieden wird Lack auf Wasserbasis darüber hinaus anhand des Glanzgrads, wobei die Bandbreite von stumpfmatt bis hochglänzend reicht. Je nach Anforderung an die Lackschicht können weitere Eigenschaften wichtig werden, beispielsweise eine hohe Kratz- und Stoßfestigkeit oder Difussionsoffenheit, sodass Wasserdampf durch die Lackschicht entweicht.
Mit Wasserlack lackieren: Erst den Untergrund behandeln
Zu den Vorarbeiten gehört im Allgemeinen ein Reinigen des Untergrunds. Bei Metall muss eventuell Rost entfernt werden, bevor man wasserbasierte Rostschutzfarbe und eine Abschlussbeschichtung aufträgt. Teils müssen Reste alten Lacks beseitigt werden. Holz kann man schleifen, um es aufnahmefähiger zu machen. Je nach Wasserlack kann man ihn anschließend auf die Oberfläche rollen, streichen oder mit einer Spritzpistole auftragen.
Wer beim Lackieren besonders gute Ergebnisse haben möchte, sollte Fachbetriebe mit der Aufgabe beauftragen.