Naturharzlack: Eigenschaften und Inhaltsstoffe
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Wesentliche Bestandteile von Naturharzlack sind tierische und pflanzliche Rohstoffe. Sie gehören zu den Öllacken, wobei häufig pflanzliche Harze und Leinöl genutzt werden. Als Bindemittel sorgen sie dafür, dass der Naturharzlack auf der zu beschichtenden Oberfläche eine feste Lackschicht bildet. Dass die Bindemittel ausschließlich aus natürlichen Stoffen bestehen, ist aber keine Bedingung dafür, dass ein Lack Naturharzlack genannt werden kann.
Damit der Lack verarbeitet werden kann, muss er gelöst sein: Genutzt wird dafür beim Naturharzlack (wie bei anderen Lacken) Lösemittel oder Wasser. Weitere Bestandteile von Naturharzlack können Pigmente sein, die dem Naturharzlack eine bestimmte Farbe verleihen, und sogenannte Sikkative. Das sind Stoffe, durch die der Lack schneller fest wird.
Wie umweltverträglich sind Naturharzlacke?
Das Umweltbundesamt beurteilt Naturharzlack in seiner Broschüre „Alles 'Öko' oder was?“ kontrovers. In der Broschüre stellt das Amt zwölf Streitpunkte auf den Prüfstand. Als Punkt 7 beurteilt das Umweltbundesamt die Aussage „Naturharzlacke sind die wahren Öko-Lacke“. Das, so das Umweltbundesamt, stimmt nicht unbedingt, da Naturharzlacke „meist wesentlich mehr Lösemittel als Umweltzeichen-Lacke“ (Lacke mit Blaue Engel Zertifikat) enthalten.
Nicht jeder Naturharzlack muss allerdings so kritisch gesehen werden: Naturharzlack mit einem in Wasser gelösten Bindemittel sind deutlich umweltverträglicher. Allerdings lassen sie sich bisweilen für weniger Lackieraufgaben als lösemittelhaltige Varianten nutzen. Wählt man lösemittelhaltige Naturharzlacke, sollte man auf aromatenfreie Lösemittel achten.
Eigenschaften
Händler verkaufen Naturharzlack beispielsweise als einen sehr ergiebigen Lack mit hoher Deckkraft und gutem Verlauf. Naturharzlacke existieren als Farb- und Klarlacke. Sie gibt es auch als Lack zum Lackieren der Heizung, wobei hier eine entsprechende Hitzebeständigkeit des Lacks gegeben sein muss. Besonders umweltfreundliche Naturharzlacke überzeugen mit weiteren Eigenschaften, da sie laut Angaben der Hersteller keine giftigen oder schädlichen Dämpfe absondern und frei von abbaubaren Umweltgiften sind. Wichtige Kennwerte können unter anderem sein:
- Verbrauchswerte: Sie bieten Orientierung, wenn man den Lackverbrauch fürs Lackieren kalkuliert und bestehen aus Angaben wie „1L/10m²“.
- Glanzgrad: Beim Glanzgrad werden häufig Bezeichnungen nach DIN 53778 eingesetzt. Man unterscheidet matt, seidenmatt, seidenglänzend, glänzend und hochglänzend. Die Euronorm DIN EN 13300 definiert dagegen nur die Grade „glänzend“, „mittlerer Glanz“ und „matt“.
- Viskosität: Die Viskosität (Zähflüssigkeit) kann wichtig werden, wenn es um die Verarbeitung von Naturharzlack geht. Möglicherweise muss man den Lack verdünnen, um ihn mit einem Spritzgerät zu verarbeiten. Die Einheit für die Viskosität ist Sek/(DIN 4 mm).
Möchte man die lackierte Schicht weiterbearbeiten, muss man auch Wartezeiten beachten, bis die Lackschicht staubtrocken oder überschleifbar ist. Staubtrocken ist ein Lack, wenn Staub auf der Lackschicht nicht mehr kleben bleibt. Im Außenbereich eingesetzter Naturharzlack sollte resistent gegen UV-Licht sein. Diese Eigenschaft weisen nicht alle Naturharzlacke auf.
Naturharzlack: Einsatzgebiete
Naturharzlack gibt es fürs Lackieren in Innen- wie in Außenbereichen sowie auf Materialien wie Metall, Holz, Gips und Stein. Insbesondere bei stärker beanspruchten Flächen kommt der Naturharzlack als Option infrage. Mit geeignetem Naturharzlack kann man auch Möbel oder Musikinstrumente aus Holz lackieren.
Arbeiten mit Naturharzlack
Wie auch bei anderem Lack, muss man bei Arbeiten mit Naturharzlack die zu lackierende Oberfläche passend vorbereiten. Sie sollte beispielsweise nicht zu feucht sein, muss tragfähig und sauber sein. Beim Lackieren kann man (abhängig vom jeweiligen Naturharzlack) mit Pinsel, Rolle oder Spritzgerät arbeiten. Je nach Lösemittel, das im Naturharzlack enthalten ist, sollte man auf eine gute Frischluftzufuhr achten.
Auch Laie können mit Naturharzlack arbeiten. Ist die Aufgabe aber anspruchsvoll oder hat man nicht die nötigen handwerklichen Fähigkeiten, sollte man besser Fachbetriebe beauftragen.