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Wofür man Grundierung benötigt

Eine Grundierung bereitet Untergründe auf beschichtende Bearbeitung vor. Im Baubereich wird grundiert, um das Streichen, Verputzen, oder Tapezieren von Wänden vorzubereiten sowie optimale Bedingungen für die Haftbarkeit von Bodenbelägen zu erhalten. Wegen der zahlreichen Anwendungsbereiche gibt es ebenso viele Arten von Voranstrich oder Primer, wie die Grundierung auch genannt wird. Weiterlesen

Grundierung schafft eine solide Basis für schöne Wände

Inhalt:

Was ist eine Grundierung?

Eine Grundierung dient als Zwischenschicht. Der Primer befindet sich auf Fassaden, Wänden oder Böden und bildet einen aufnahmefähigen Untergrund für die nächste Schicht, die aus Tapete, Farbe, Fliesen oder anderen Oberflächen bestehen kann. Die Grundierung liegt also beispielsweise zwischen Wand und Tapete. Diese Zwischenschicht sorgt später für eine optimale Verbindung der Tapete mit der Wand.

Passende Grundierung wie Haftgrund gibt es sowohl für den Innen- wie den Außenbereich. Unterscheiden kann man Grundierungen teils anhand des Untergrunds, für den sie bestimmt sind: Beispiele sind Putzgrund fürs Verputzen und spezielle MDF-Grundierungen (für mitteldichte Holzfaserplatten) sowie Varianten für Materialien wie Stein, Beton und Metall. Eine weitere Unterscheidung betrifft die Funktion der Grundierung.

Arten von Grundierungen:

  • Tiefengrund: Diese Art von Primer eignet sich für mineralische Untergründe im Innen- und Außenbereich. Der Tiefengrund soll ausgleichend wirken und sorgt dafür, dass die gesamte Fläche einer Wand überall gleichmäßig saugfähig ist. Beim Beispiel Tapete würde der Kleister sonst an manchen Stellen stärker aufgesaugt werden als an anderen. Das könnte sich optisch durch ein ungleichmäßiges Wandbild bemerkbar machen, an den Rändern könnten sichtbare Nähte entstehen. Im schlimmsten Fall würde sich die Tapete an den Stellen ablösen, wo sie weniger gut verklebt wäre.

  • Haftgrund: Dabei handelt es sich um eine Grundierung für den Innenbereich. Haftgrund beziehungsweise Spezialhaftgrund kommt bei schwierigeren Untergründen zum Einsatz, beispielsweise auf gar nicht oder nur wenig saugfähigen Oberflächen. Ist ein Untergrund überhaupt nicht saugfähig, könnten andere Grundierungen die Haftung eher noch erschweren als diese zu begünstigen. Auf Oberflächen aus Holz dient der Haftgrund zusätzlich als Versiegelung, indem er ein Aufquellen des Holzuntergrundes verhindert.

  • Sperrgrund: Diese Grundierung soll die Deckung von Putz oder Farbe gewährleisten. Durch das vorbereitende Auftragen von Sperrgrund wird vermieden, dass Flecken oder Verfärbungen des Untergrundes bis an die Oberfläche durchdringen. Mit diesem Primer sorgen Sie dafür, dass Stockflecken oder Nikotinverfärbungen auf Wänden von der Putz- oder Farbschicht dauerhaft abgedeckt werden können. Vor allem bei feinkörnigem Dekorputz sollten Sie auf Sperrgrund nicht verzichten, denn die feinen Kapillaren sind für das Durchdringen von Pigmenten besonders anfällig. Alternativ können Sie auch Putzgrund verwenden, mit seiner feinen Körnung vergrößert dieser Primer die Wandoberfläche und sorgt so für noch bessere Haftung.

  • Epoxidharz-Grundierung: Diese zweikomponentige Grundierung wird vor allem bei Problemfällen eingesetzt. Epoxidharz ist beispielsweise die Grundierungslösung, wenn das Durchdringen von Restfeuchte verhindert werden soll. Der Primer wirkt dann wie eine Imprägnierung der Oberfläche. Auch ein besonders hoher Verfestigungsgrad kann mit Epoxidharz erreicht werden. Wenn Sie Risse auf Untergründen verschließen müssen, ist die Epoxidharz-Grundierung ebenfalls die richtige Wahl.

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Weitere Aufgaben der Grundierung

Das Vorbereiten von Untergründen mit Primer hat viele verschiedene Vorteile. Wenn Sie beispielsweise eine Wand tapezieren möchten, die sich ungleichmäßig anfühlt, werden Sie ohne eine Grundierung kein zufriedenstellendes optisches Ergebnis erreichen. Selbst kleine Staubrückstände oder die winzigen Papierreste der vorher abgelösten alten Tapete können bereits den perfekten Gesamteindruck der fertigen Wand stören. Am besten schleifen Sie deshalb die Wand noch vor der Primerbehandlung mit 80er Papier ab. Wenn Sie dann alle Bohrlöcher und andere größere Beschädigungen verspachtelt haben, sollten Sie die ganze Wand noch einmal mit einem haushaltsüblichen Besen abkehren, um letzte Staubreste zu beseitigen. Jetzt steht eine glatte Wand für die Grundierung bereit.

Wenn Sie nun den Primer auftragen, können Sie beobachten, wie die Masse in den Untergrund eindringt. Das Aufsaugen der Grundierung wird durch ein dunklere Färbung deutlich sichtbar, beim Tapezieren wird von der Wand dadurch später nicht mehr so viel Kleister aufgenommen. Das hat unter anderem einen wirtschaftlichen Effekt, denn Sie benötigen für ein optimales Ergebnis nicht so viel Kleber wie ohne Grundierung. Die Deckkraft von Farben oder Lacken erhöht sich, so dass ein Zweitanstrich überflüssig wird.

Ein Primer erfüllt vier Hauptaufgaben:

  • Saugfähigkeit reduzieren: Die Grundierung zieht in die Poren des Untergrundmaterials ein und verschließt diese bis zu einem gewissen Grad für nachfolgende Flüssigkeiten. Zudem sorgt der Primer für gleichmäßige Saugfähigkeit verschiedener Materialien auf ein und demselben Untergrund. Bei der nachfolgenden Behandlung herrschen dadurch ausgeglichene Haftungsbedingungen.

  • Verfestigung und Staubbindung: Vor allem in Altbauten müssen Sie mit Absandungen des vorhandenen Putzes rechnen. Die Behandlung mit einfachem Tiefengrund kann hier bereits Abhilfe schaffen und den Untergrund verfestigen. Diese Art von Grundierung enthält kleine Kunststoffpartikel oder Siloxane, die einen leicht klebenden und somit festigenden Effekt auf Putzoberflächen haben. Bei zu starken Absandungen reicht Tiefengrund jedoch nicht mehr aus, dann muss entweder nachverfugt oder gegebenenfalls der Putz komplett erneuert werden. Bei Böden sollten Sie eventuell an die verfestigende Grundierung mit Epoxidharz denken. In jedem Fall haben Primer eine staubbindende Wirkung, deren Bedeutung nicht zu unterschätzen ist. Denn lose aufliegender Reststaub kann die Haftungsfähigkeit von Belägen erheblich einschränken, bis hin zur mangelnden Gebrauchstauglichkeit.

  • Haftungsoptimierung: Eine Grundierung dient dazu, optimale Bedingungen für die Haftung von Belägen zu schaffen. Haben Sie es beispielsweise mit nicht saugfähigen Untergründen zu tun, ist eine Primerbehandlung mit Haftgrund vor dem Verputzen unabdingbar. Sonst kann sich der Mörtel nicht mit der Oberfläche verbinden. Durch seinen hohen Kunststoffanteil bewirkt der Haftgrund eine mikroskopische Aufrauhung des Untergrunds, welche eine Aufnahmefähigkeit von Wänden für Farbe oder Tapetenkleister erst ermöglicht.

  • Absperrung: Eine entsprechende Grundierung kann auch als Imprägnierung gegen das Sichtbarwerden von Flecken, Verfärbungen oder Feuchtigkeit verwendet werden. Die Absperrung verhindert das Durchschlagen von Gilb, Nikotin, Feuchtigkeit oder Ruß vom Untergrund an die Wandoberfläche. Sie kann damit Farbe als Nikotinsperre ersetzen. In der anderen Richtung wirkt der Primer gegen das Durchsickern von Feuchtigkeit in den Untergrund. Damit können Sie bei Holzböden beispielsweise Haftungsabrisse erfolgreich verhindern.

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Grundierung mit oder ohne Lösungsmittel?

Grundsätzlich kann man neben klarer und pigmentierter auch lösemittelhaltige und wasserverdünnbare Grundierungen unterscheiden. Falls möglich, sollte man aus Gründen der Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit die wasserverdünnbaren Varianten bevorzugen. Insbesondere bei einem sehr saugfähigen Untergrund ist aber lösemittelhaltiger Tiefengrund oft die bessere Wahl. Dann ist allerdings eine ausreichende Frischluftzufuhr im Arbeitsbereich innen besonders wichtig und auch beim Entsorgen lösemittelhaltiger Stoffe sind Regeln zu beachten.

Können Grundierungen gesundheitsschädlich sein?

Gesundheitsgefährdend kann bei unsachgemäßer Anwendung stark lösungsmittelhaltiger Tiefengrund sein. Grundsätzlich sollte man diesen Primer deshalb nur im Außenbereich verwenden.

Tiefengrund wird auf Basis von Acrylharz oder mit Lösungsmittelzusatz angeboten. Stark poröse und sehr saugfähige Untergründe können den Einsatz von lösungsmittelhaltigen Produkten mitunter erforderlich machen. In der Regel können Sie jedoch auf die wasserlösliche Variante zurückgreifen, was auch die gesetzliche Gefahrstoffverordnung TRGS 610 empfiehlt.

Um gesundheitliche Gefahren durch das Verdampfen von Lösungsmitteln zu minimieren, sollten Sie jede Grundierung vor dem Kauf genau prüfen. Der Giscode gibt Aufschluss über den Gefahrstoffgehalt. Lösemittelfreie Grundierungen sind nach dem Giscode D1 klassifiziert und tragen diese Kennzeichnung.

Hier finden Sie die Online-Gefahrstoffsuche der Beraufsgenossenschaft der Bauwirtschaft BG Bau.

Achten Sie auch auf das Umweltzeichen EMICODE. Nur emissionsarme Bauprodukte dürfen dieses Label tragen. Es gewährleistet, dass zertifizierte Produkte in einem unabhängigen Labor auf Emissionen geprüft und eingestuft wurden:

EC1 sehr emissionsarm

EC2 emissionsarm

EC3 nicht emissionsarm

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Braucht man Grundierung überhaupt?

Heutzutage ist es nicht zwangsläufig nötig, spezielle Grundierung einzusetzen, um einen Untergrund für Malerarbeiten zu grundieren. Auf dem Markt findet man häufig 2-in-1-Produkte wie 2-in-1-Lack, der sich zugleich zur Grundierung wie zum Lackieren verwenden lässt. Bei optimalen Untergründen können Sie auf eine Grundierung eventuell ganz verzichten. Machen Sie den Test und entscheiden Sie:

Grundierung nötig?JaNein
HandflächentestMit der flachen Hand über die Oberfläche wischenHandfläche verfärbt sich: kreidiger beziehungsweise sandiger UntergrundHandläche verfärbt sich nicht, es bleiben keine Krümel kleben
SchwammtestWischen Sie mit einem nassen Schwamm über den UntergrundDie Feuchtigkeit zieht ein, Sie sehen einen dunklen FleckDie Feuchtigkeit perlt ab
KlebebandtestDrücken Sie ein Klebeband auf die OberflächeBeim ruckartigen Abziehen bleiben Krümel an der Klebefläche haftenAm Klebeband bleibt nichts hängen
Führen Sie am besten alle Tests durch, bevor Sie entscheiden, ohne Grundierung zu arbeiten. Nur bei drei eindeutigen Nein-Ergebnissen sollten Sie tatsächlich darauf verzichten. In allen anderen Fällen werden Sie ohne eine Primer-Vorbehandlung kein optimales Ergebnis erzielen. Dann hätten Sie eindeutig am falschen Ende gespart.

Grundieren ist eine Aufgabe, die man mit handwerklichem Geschick oft auch als Laie bewerkstelligt. Im Zweifelsfall sollte man jedoch auf Profiarbeit setzen.

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