Veröffentlicht am Feb. 6, 2023

Lackherstellung: Wie produziert man Lack?

Geht es um Flüssiglacke, sind die grundlegenden Arbeitsschritte der Lackherstellung oft ähnlich, allerdings gibt es Unterschiede im Detail. Die zeigen sich beispielsweise, wenn es bei der Lackproduktion um Pulverlack geht.
Farben Lack Lackherstellung
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Lackproduktion im Kurzüberblick

Wer die Grundlagen der Lackherstellung verstehen möchte, sollte sich zunächst klar machen, aus welchen Komponenten ein Lack besteht. Bindemittel und Löse- bzw. Verdünnungsmittel sind die zwei Hauptbestandteile, die man für die Lackherstellung benötigt. Das Löse- bzw. Verdünnungsmittel sorgt dafür, dass der Lack in einem flüssigen Zustand vorliegt, sodass er verarbeitet werden kann. Wird der Lack beim Lackieren aufgetragen, verdunstet das Löse- bzw. Verdünnungsmittel und das Bindemittel bildet eine feste Lackschicht.

Von Hesse GmbH & Co. KG - Selbst fotografiert

, CC BY-SA 3.0

Bei der Lackherstellung werden Binde- und Lösemittel zusammengeführt. Weitere Bestandteile des Lacks kommen ebenfalls hinzu: gegebenenfalls Pigmente, falls farbiger und nicht farbloser Lack angeboten werden soll, sowie unlösliche Füllstoffe mit Einfluss auf mechanische Lackeigenschaften und feiner im Lack verteilte Additive. Additive werden dem Lack bei der Lackherstellung meistens in kleinen Mengen beigefügt, um weitere Eigenschaften des flüssigen Lacks und des Lackfilms gezielt zu verbessern.

Exemplarische Arbeitsschritte bei der Lackherstellung

  • Erster Schritt bei der Lackproduktion ist das sogenannte Ansetzen. Zu einem Gemisch aus einem Teil der Binde- und Lösemittel und wichtiger Additive gibt man (bei der Produktion farbigen Lacks) Pigmente und Füllstoffe. Dieses Gemisch nennt man auch Mahlgut.

  • Das Dispergieren ist ein weiterer Schritt in der Lackherstellung. „Dispergieren“ heißt fein verteilen und genau das geschieht bei diesem Arbeitsschritt der Lackproduktion. Instrumente wie Perlmühlen verkleinern die Feststoffe und verteilen sie homogen in den Flüssigmedien.

  • Der dritte Schritt ist das Komplettieren, bei dem dem bisher hergestellten Lack noch fehlende Bestandteile hinzugegeben werden. Das können beispielsweise Glanzstoffe oder weitere Farbpigmente sein. Der fertige Lack wird schließlich abgefüllt und verkauft.

Ausführlicher beschrieben wird dieser Ablauf im online verfügbaren Projektbericht „Lösemittelbelastung in der Lackherstellung“ (Punkt 4), der vom Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz herausgegeben wurde.

Was Lack von Lack unterscheidet: die Formulierung!

Auch wenn viele Farbenhersteller die oben skizzierten Schritte der Lackherstellung so oder so ähnlich durchführen, unterscheiden sich ihre Produkte natürlich. Das liegt an der unterschiedlichen Formulierung der Lacke, also der Art und Menge der verschiedenen Lackzutaten. Die Formulierung ist quasi das Rezept für die Lackherstellung und das kann sich bei verschiedenen Lackherstellern sehr unterscheiden.

Andere Varianten der Lackproduktion

Natürlich lässt sich nicht jeder Lack exakt mit dem oben skizzierten Ablauf der Lackherstellung produzieren. Ein Beispiel für einen Lack mit etwas anderer Lackproduktion ist Pulverlack. Auch bei diesem Lack ohne Flüssigkomponenten werden die Bestandteile des Lacks zusammengeführt, dann aber in einem Extruder unter Druck und relativ hoher Temperatur weiterverarbeitet. Hier wird während der Lackherstellung ebenfalls dispergiert, allerdings anders als bei der Flüssiglackproduktion.

Bei einem sogenannten2K-Lack sieht die Produktion wiederum ein klein wenig anders aus, weil sie im gewissen Sinn unvollendet bleibt. Ein 2K-Lack besteht als Fertigprodukt aus den beiden Komponenten Stammlack und Härter, die erst beim Lackieren zusammengemischt werden. Insofern bleibt der letzte Schritt der Lackherstellung hier dem Verbraucher vorbehalten.

Welcher Lack mit welcher Formulierung am besten für eine konkrete Lackieraufgabe geeignet ist, können Fachbetriebe gut einschätzen. Wer handwerklich nur mäßig begabt ist, sollte ihnen wichtige Lackierarbeiten übertragen.

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